KI

Heather Dewey-Hagborg und Chelsea E. Manning, Probably Chelsea, 2017

Wir waren in Stuttgart und schlenderten so über den Schlossplatz. Neben der Freitreppe steht dieser Glaswürfel. Er beherbergt das Kunstmuseum Stuttgart. Kurzerhand entschieden wir, hineinzugehen und Otto Dix einen Besuch abzustatten. Die Frage der Kassiererin, ob wir neben der ständigen Sammlung auch die Sonderschau besichtigen wollten, beantworteten wir spontan mit Ja.

In Erdgeschoss und Keller wird zeitgenössische Kunst präsentiert. Nicht alles, was dort gezeigt wird, muss gefallen. Aber einige interessante Arbeiten waren dabei. Der Lift bringt die Besucher in den 4. Stock. Hier gibt es ein Restaurant, das zu dieser frühen Uhrzeit nur sehr wenige Gäste besucht haben, sowie einen schönen Blick über Schlossplatz und Königsbau.

Im 3. Stock beginnt die Sonderschau “SHIFT”. Ein Schild warnt vor dem Betreten auf die Gefahr epileptischer Anfälle. Beamer projizieren Pixel-Quark auf große Leinwände in einem schwarzen Raum. Es erinnert uns an die Ausstellung von Refik Anadol, die wir erst im März im Kunstpalast in Düsseldorf gesehen haben. Großformatige Bilder, die sich ein Rechner hat einfallen lassen.

Im zweiten und ersten Geschoss zeigt man uns weitere “spannende” Dinge. Es geht um digitale Überwachung, biologische Intelligenz, künstliche Körperlichkeit und Bitcoins. Interessant, aber…

Im Rausgehen sprach uns eine Dame an und hielt uns eine Schale mit Süßigkeiten entgegen. Sie stellte sich uns als Professorin am Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie der Universität HFT Stuttgart vor. Da sie annahm, dass wir soeben die Ausstellung “SHIFT” besucht hätten, bat sie uns, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Es geht um die Verknüpfung von Kunst und künstlicher Intelligenz.

Erst jetzt dämmerte es uns. In der Sonderschau “SHIFT” sollten wir erstens etwas über KI lernen und zweitens sollten wir erkennen, eine Ausstellung besser nicht von deren Ende zum Anfang zu durchlaufen. Dann versteht man ´s wahrscheinlich auch besser.

Gezeigt werden acht internationale künstlerische Positionen. Die Werke machen die komplexen Zusammenhänge von KI begreifbar. Sie basieren auf Untersuchungen zu realer und künstlicher Körperlichkeit, digitaler Überwachung, biologischer Intelligenz und hybriden Lebensformen, gesellschaftlichen Machtverhältnissen, Sprachtechnologie, Unsterblichkeit und NFTs. Dabei stellen die Künstler:innen immer auch die Frage nach einer ethischen Verantwortung im Umgang mit KI.
— https://www.kunstmuseum-stuttgart.de/ausstellungen/shift