Der Natur ganz nah
Das Tagesprogramm begann heute im "xixi shidi" Naturschutzgebiet. Wir wurden durch ein sehr schönes Sumpfgebiet geführt, in dem es natürlich befestigte Straßen gab und auch ein kleine Siedlung. Etwas ironisch fand ich, dass am Straßenrand darauf hingewiesen wurde, dass man doch bitte den Bäumen Respekt erweisen solle, aber allein für die Straße eine sicherlich nicht kleine Anzahl an Bäumen gefällt worden ist. Auch wurde durch Schilder gebeten, nicht zu hupen, aber dies ist ein unverzichtbares Mittel im Straßenverkehr in Hangzhou. Daher wurden diese Schilder leider nicht beachtet. Der Anblick der Siedlung war sehr schön. Sie lag mitten im Sumpfgebiet und ihrere Gebäude wurden sehr traditionell gebaut. Es machte alles einen ordentlichen Eindruck. Auch die Museen über südchinesische Rennboote und über Porzellan waren sehr schön gestaltet und besucherfreundlich. Es gab außerdem kleinere Restaurants und Läden in den Sonnenschirme und sonstiges gekauft werden konnte.
Eineinhalb Stunden später saßen wir wieder im Bus und wurden zur Universität gebracht, die mein deutscher Freund und ich bereits mit unseren Gastfamilien besucht haben. Diesmal betraten wir aber einen etwas anderen Teil und zwar den, der sich auf Germanistik spezialisiert hatte. Wir bekam die Möglichkeit, mit Studenten zu sprechen, die schon zwei Jahre Germanistik studieren. Ich war sehr überrascht, obgleich der sprachlichen Gewandtheit dieser Studenten. Sie waren offen, wissbegierig und könnten Deutsch schon ziemlich gut. Mir gefiel es sehr gut, mich mit ihnen unterhalten zu können. Wir erfuhren, dass wir für Studenten gehalten wurden, bevor wir Ihnen erklärten, dass wir alle noch zwei Jahre bräuchte, bis wir unseren Schulabschluss hätten. Verwunderung war die Antwort. Neben dem Fragen zu unserer Herkunft wurden wir außerdem gefragt, ob alle Deutschen so hübsch seien wie wir. Das machte uns ein wenig verlegen, da wir auf solche Fragen nicht vorbereitet waren und die deutsche Gesellschaft bezüglich Aussehen nicht mal eben in 10 Sekunden pauschalisieren konnten. Nach den Gesprächen besichtigen wir noch ein wenig das Gebäude zusammen mit dem neukennengelernten Studenten sowie die Bibliothek. Zum Abschluss dieses Programmpunktes machten alle noch ein gemeinsames Foto. Zusätzlich machten mein deutscher Freund und ich zusammen mit den Studenten, mit denen wir am meisten geredet hatten, sowie zwei Studentinnen, die irgendwie nervös wirkten...Es wurden noch die WeChat-IDs ausgetauscht und danach ging es weiter ins Teemuseum am Westlake.
Das Museum war der Stadt abgelegen und sah durchaus ansprechend aus. Wir erfuhren über Produktion, Tradition usw. und durften danach in einem sehr großen Garten ein wenig entspannen oder den Arbeitern auf den Teefeldern zu gucken. Ich konnte sehr schön Bilder in besagtem Garten machen. Um knapp 16 Uhr waren wir zurück an der Schule meines Austauschschülers und nun war nur noch eine Stunde totzuschlagen, bis mein Gastvater mich abholen kam. Diese ging aber schnell herum und ich war binnen 20 Minuten zuhause. Mein chinesischer Freund und ich bekamen eine gute Portion Essen und während ich aß, stellte ich fest, dass meine Stäbchentechnik sich tatsächlich verbessert hatte. Ich konnte ein wenig geschmeidiger essen als zuvor. Das wurde mir auch nahe zu im gleichen Moment von meiner Gastmutter bestätigt, worüber ich mich sehr freute.
Gegen 20 Uhr luden mich meine Gastmutter sowie mein Austauschschüler ein, mit ihnen in einen Supermarkt zu kommen. Ich erwartete nichts großes, sondern eher ein kleines Lädchen in einer Seitenstraße, aber das war ein Fehler. Mich erwartete ein Einkaufszentrum, dessen Ausmaße für mich unvergleichbar sind. Es war riesig. Allein der "Supermarkt" besaß eine Ladenfläche von mehreren deutschen ALDI nebeneinander. Dann kam noch dazu, dass dieser Laden zweigeschossig war. Jedoch schon das Konzept, mit welchem dieses Geschäft eingeräumt worden war, nicht erkennbar. Nach einer halben Stunde Aufenthalt traten wir den Heimweg an.
Hangzhou, 21.März.2018